Einmal Wimbledon erleben: Davon träumen viele Tennisfans. Es ist aber nicht leicht, an Karten zu kommen, von denen übrigens ein Großteil verlost wird (man muss sie aber trotzdem bezahlen!). Die englischste aller Methoden, beim weltberühmten Rasenturnier Zuschauer zu werden, heißt „The Queue“, die Schlange.
Wimbledon ist nämlich eins der ganz wenigen Sport-Ereignisse, für die es ein Kontingent an Tageskarten im freien Verkauf gibt. Warum? Aus Gründen der Fairness natürlich. Auch wer kein Glück (und keine Beziehungen) hat, bekommt eine echte Chance. Er oder sie muss nur früh genug aufstehen oder gleich in der Schlange übernachten. Die Tageskarten gibt es nur am Eingang drei.
Schlangestehen hat Tradition in Großbritannien, trotzdem gibt es einen „Code of Conduct“, also eine kleine Benimmfibel für alle, die sich in „The Queue“ stellen und das Beste hoffen wollen. „Queue jumping“, vordrängeln, ist natürlich völlig intolerabel. Man darf auch keinen Platz für andere freihalten, es sei denn, jemand geht nur kurz zur Toilette oder zum Getränkestand. Und schon gar nicht darf man einen Klapphocker oder Ähnliches in die Schlange stellen als Platzhalter! Für Übernachtungsgäste sind nur Ein- oder Zweimann-Zelte erlaubt, laute Musik ist unerwünscht, exzessives Trinken ebenso, und selbstverständlich bringt der rücksichtsvolle Tennisfan seinen Müll zum Abfalleimer. Alles andere wäre ja auch unsportlich. Stewards sind allgegenwärtig, achten auf das Einhalten der Regeln und helfen bei Problemen und Nöten.
Es gibt Leute, für die ist das Schlangestehen für Wimbledon fast so toll wie das Spiel, das sie zu sehen hoffen – vergleichbar Festivalbesuchern, denen ohne Schlammwaten etwas fehlen würde. Zumindest springen ein paar Anekdoten dabei heraus. Also, wer es jetzt noch oder in Zukunft versuchen will: Viel Spaß und viel Glück! Bei Erfolg empfehlen wir zur Feier des Tages ein Glas Pimm´s und ein Schälchen „strawberries and cream“, klassische Wimbledon-Genüsse. 340.000 Gläser dieses englischen Sommergetränks und 140.000 Portionen Erdbeeren werden jedes Jahr auf dem Gelände verkauft.
Zum Nachlesen über „The Queue“
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