Im Freien feiern
Let´s celebrate! Wenn der Frühling und der Sommer – wie in Großbritannien – ein bisschen unzuverlässig sind, lassen sich Gartenpartys am besten spontan feiern. Mehrwöchige Vorbereitungen und Einladungen auf handgeschöpftem Büttenpapier haben fast immer Dauerregen zur Folge, das ist leider ein Naturgesetz. Deshalb: Zeigt der Blick in die Wetter-App Sonnenschein und Wärme, dann laden wir schnell alle ein, die Zeit haben, schmücken die Terrasse ländlich-lässig und servieren leckeres, aber schlichtes Essen.
Es mag manchen männlichen Gast schmerzen, aber Gartenpartys im englischen Stil kommen ohne Grill aus. Okay, auch auf der Insel wird im Sommer gezündelt, „barbecues“ sind üblicher als früher. Aber eigentlich ist der Brite an sich kein Griller, mehr ein Picknicker. Und deshalb gehören kleine Sandwiches, panierte Scotch Eggs, mit Wurstbrät gefüllte Sausage Rolls aus Blätterteig sowie Salate und Kuchen eher dazu als saftige Steaks und Bratwürstchen. Zu trinken gibt es natürlich Pimm´s, den typisch englischen Sommerdrink, außerdem Wein und Sekt, Bier, Limonade und Cordials aus Fruchtsirup, mit Sprudel aufgefüllt. Und Tee natürlich.
Die Deko ist ungekünstelt im Country-Stil und schnell gemacht. Trinkgläser oder Milchkrüge dienen als Vasen, gefüllt mit Schnittblumen aus dem Garten oder vom Händler. Derzeit könnten das Pfingstrosen sein oder Maiglöckchen (Vorsicht, wenn Kinder mitfeiern, Maiglöckchen sind giftig) oder auch Flieder, selbst vom Busch geschnitten. Später dann ländliche Rosen mit oder ohne Lavendel. Tischdecken, sofern man sie überhaupt verwenden will, sollen entweder schlicht weiß sein oder bunt und fröhlich mit Blumen- oder Obstmotiv. Schöne Holztische brauchen nicht unbedingt eine Decke, vielleicht eher Sets. Das Geschirr darf natürlich ruhig zusammengewürfelt sein, und Stehtische kommen immer gut an.
Unverzichtbares Accessoire einer englischen Gartenparty ist „bunting“ – eine Girlande aus bunten Wimpeln. Die gibt es fertig zu kaufen, man kann sie aber auch leicht selbst basteln aus Geschenkpapier oder Stoffresten. Alternativ: Lichterketten für den Abend, aus der Weihnachtskiste gekramt und unterstützt von Teelichtern in schlichten Gläsern. Droht doch Regen, kann man einen einfachen Pavillon aufbauen und ihn vornehm „marquee“ nennen.
Die Queen gibt übrigens jedes Jahr drei Gartenpartys im Buckingham Palace und eine im Palace of Holyroodhouse in Edinburgh. Nicht selten regnet es, siehe oben, aber das tut der besonderen Atmosphäre sicher keinen Abbruch. Unsere Einladung ist bisher immer in der Post verloren gegangen, aber dem Vernehmen nach gibt es diverse Zelte, eins davon „royal“ für besonders wichtige Gäste, spezielle Teller mit Vertiefungen für die Teetasse, Sandwiches und winzige Kuchen und, mit Glück, ein Lächeln der Gastgeberin. Sie schreitet nämlich durch die Menge und wird selbst kaum zum Essen kommen. Das kriegen wir besser hin! Aber wir haben auch keine 7500 Gäste pro Party.
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