Herbstwetter kann sehr schön sein, aber die Zeit der Wärme ist vorbei. Außer für die Briten oder jedenfalls manche Briten. Bei jeder Reise fällt uns auf, wie kälteresistent dieses Volk sein kann. Im tiefsten Winter treffen wir Schuljungen mit nackten Beinchen und Männer in Shorts und T-Shirt. Abends vor den Clubs stehen junge Frauen in Top, Minirock und Sandalen. Natürlich ohne Strümpfe. Ein Rätsel! Und das, obwohl Großbritannien so tolle Mode auch für die kühlere Jahreszeit hervorbringt.
Es gibt sogar einen eigenen Ausdruck für diese Bekleidungs-Minimalisten: the scantily clad, die Leichtbekleideten. Damit sind aber eher nicht die Schulkinder gemeint, sondern junge Erwachsene, die meinen, weniger sei mehr und vor allem attraktiver abends im Pub oder beim Tanzen. Außerdem, so erklärte uns mal in Bristol eine junge Frau im schulterfreien Kleidchen, während der Sturm sie umpeitschte, haben nicht alle Clubs ordentliche Garderoben, und womöglich ist später der Mantel weg.
Was lernen wir daraus? Schönheit liegt im Auge des Betrachters; Kleidung oder auch der Mangel an Kleidung schafft Gruppenidentität. Und: Abhärtung funktioniert tatsächlich. Denn die Leute bibbern nicht mal. Nur ihre Haut verrät, dass die Kälte doch nicht folgenlos bleibt, denn sie ist bei den Anhängern dieser Modemarotte irgendwie blaurot gefleckt. „Mottled“, wie der Brite sagt. Aber das geht im Sommer wieder weg.
Keine Lust auf Kälte? Bei uns finden Sie britische Mode für jedes Wetter.
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