Auf dem Weg zu Schottlands populärster Insel fahren wir an Schottlands populärster Burg vorbei: Eilean Donan Castle. Es liegt am Loch Duich auf einer Halbinsel, die bei Flut zur Insel wird; daher die malerische Fußgängerbrücke. Obwohl sie original mittelalterlich aussieht, stammt die Burg – so, wie sie jetzt dasteht – aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Vorgängerin war 1719 im Jakobitenaufstand gesprengt worden, und erst 1912 baute ein Offizier namens John MacRae-Gilstrap sie wieder auf. Sie ist Stammsitz des MacRae-Clans.
Leider regnet es bei unserer Ankunft in Strömen. Ein durchweichter Parkwächter schickt uns auf den Busparkplatz, wo wir völlig legal parken dürfen. Freude! Wir sprinten ins Besucherzentrum (im Damenklo versucht eine verzweifelte Mutter, ihr klatschnasses Kleinkind unter dem Handtrockner zu entfeuchten) und dann über die Brücke ins Schloss. Wie schade, dass wir die perfekte Lage des Castles nicht so recht genießen können. Es thront majestätisch über dem klaren Wasser und vor der Bergkulisse; jetzt ist aber alles grau. Wir besichtigen den prunkvollen Rittersaal, die Wohnräume derer von MacRae sind elegant ausgestattet. Als kleiner Gag für die Kinder birgt ein Wandschrank ein Skelett, das auch so manchen Erwachsenen erschreckt.
Da düstere Burg vor düsterem Himmel über düsterem Wasser nicht so richtig gut wirkt, fotografieren wir frech ein Plakat im Besucherzentrum und schicken es per WhatsApp an alle Freunde. Guckt mal, wie toll, die Burg in güldenem Lichte! Hoffentlich merkt keiner, dass sich das Blitzlicht spiegelt …
Nach Skye fahren wir über die Brücke am Kyle of Lochalsh. Es regnet und regnet. Wir müssen an der Ostküste dieser so seltsam geformten Hebrideninsel – sie erinnert an einen Engel – entlangfahren, denn unser Campingplatz liegt in der Nähe von Edinbane am Loch Greshornish. Die Fahrt zieht sich, unterwegs nehmen wir ein junges Anhalterpärchen mit – er ist Tscheche und kann ein bisschen Deutsch, sie Polin. Die zwei sind sehr verliebt, was auch nötig ist, denn sie haben nur ein winziges Zelt dabei. Bei 7 Grad muss man schon zusammenrücken.
Auf dem Campingplatz hilft uns David, der die Anlage gemeinsam mit seiner Partnerin Nicky betreibt, beim Einparken auf tropfnasser Wiese. Das Wasser rinnt in seine Augen und von der Regenjacke in den Kragen, aber er ist hart im Nehmen und geht erst, als wir genau richtig stehen „with a lovely view over the water“. Wenn man's nur sehen könnte.
Wir beschließen den Tag im nahe gelegenen Pub Edinbane Inn bei Fish'n'Chips und Folkmusik und guter Laune. Und da wir alles brav aufessen, haben wir berechtigte Hoffnung auf einen trockenen Tag morgen. Oder nicht?
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