Öfter mal in Großbritannien unterwegs? Die Wahrscheinlichkeit, dort im Hotel oder Bed & Breakfast oder auch auf dem Campingplatz einem typisch britischen Phänomen zu begegnen, ist hoch: Viele Waschbecken haben zwei getrennte Wasserhähne, einen für heißes und einen für kaltes Wasser. Mischbatterien sind nicht die Regel – wie sonst überall in Europa.
Soll ich mir die Hände nun eiskalt waschen oder eine Verbrühung riskieren? Das ist die Frage. Warum britische Klempner darauf bestehen, separate Hähne zu montieren oder warum die Kunden dies wünschen – ein Rätsel. Es ist vermutlich einfach eine Gewohnheit (obwohl man im Internet eine Reihe komplizierter Erklärungen finden kann, die mit bakterieller Kontamination von Heißwassertanks zu früherer Zeit und der Angst vor einer Infizierung der Frischwasserleitungen zu tun haben – aber betraf das nur Großbritannien?). Komfortabel findet wohl niemand die getrennten Hähne. Um eine angenehme Temperatur zu erreichen, muss man eigentlich den Stöpsel einlegen und das Wasser im Becken mischen. Im Hotelzimmer mag das ja noch gehen, aber auf öffentlichen Toiletten? Keine so angenehme Vorstellung.
Vor Jahren waren wir mal in einem Hotel in London (und zwar in Bayswater), das nicht nur am Waschbecken, sondern auch an der Badewanne zwei getrennte Hähne hatte – und keine Dusche! Die einzige Möglichkeit, sich hier mit warmem Wasser die Haare zu waschen, wäre ein Vollbad gewesen. Stattdessen behalfen wir uns mit einer Glasvase, die inhaltslos im Zimmer herumstand, und kippten damit das vorher gemischte Wasser über den Kopf. Bequem ist anders! Früher gab es in britischen Haushaltsläden auch spezielle Plastikduschen zu kaufen, die zwei Zuläufe hatten – der eine wurde auf den Kaltwasser- und der andere auf den Heißwasserhahn gesteckt.
Jedenfalls sind die Wasserhähne eine kleine Marotte, die der Tourist hinnehmen muss. Meckern kommt nicht gut an bei den Briten und wirkt auf sie wie eine kalte Dusche.
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