„My home is my castle“ ist einer der bekanntesten englischen Sprüche. Was stellen wir uns darunter vor?
- Dass sich Engländer ihr Zuhause besonders liebevoll und schön einrichten, so fürstlich, wie´s eben geht?
- Dass sie eine Schwäche für historische Wohnhäuser haben?
- Dass sie gemäß dem Motto „trautes Heim, Glück allein“ am liebsten in den eigenen vier Wänden sind?
Alle drei Behauptungen treffen zwar auf die englische Gesellschaft zu. Trotzdem hat das Sprichwort einen ganz anderen Hintergrund, nämlich einen juristischen:
Als Urheber gilt ein gewisser Sir Edward Coke – nicht wie die Cola ausgesprochen, sondern „Kuck“. Er war ein höchst einflussreicher und cleverer Jurist des frühen 17. Jahrhunderts, der seine Ideen mit viel Mut und wenig Skrupeln umsetzte. Das brachte ihn auch mit dem König in Konflikt, anders als viele Zeitgenossen kostete dies Coke aber nicht den Kopf, sondern lediglich ein paar Monate Haft im Tower.
Im Original heißt der Spruch „For a man´s house is his castle“ (das „for“ bedeutet hier: „denn“) und will sagen: Der Staat hat keinen Zutritt. Oder wenn doch, dann müssen sehr gute Gründe vorliegen, beispielsweise der Verdacht einer gravierenden Straftat.
Wir können es nicht beweisen, aber möglicherweise liegt in diesem von Coke auf den Weg gebrachten Gesetz auch der Grund, warum heutzutage in freiheitlichen Gesellschaften Hausdurchsuchungs-Befehle nötig sind, wenn die Polizei etwas finden möchte. Gelegentlich muss Cokes Ausspruch herhalten, um in Amerika das Recht aufs Waffentragen zu rechtfertigen, jedoch war dies ursprünglich nicht gemeint!
Im Deutschen gibt es einige Übersetzungen für die Redewendung, den Sinn trifft aber am ehesten „Mein Haus ist meine Burg“.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!