Fein, feiner, am feinsten
Wer in Großbritannien essen geht, findet auf so mancher Speisekarte das Wörtchen „posh“: posh fish and chips, posh mushrooms … Es heißt „vornehm“ und soll andeuten, dass es sich hier um eine besonders gelungene Zubereitung aus besten Zutaten handelt. So wird der Fisch bei den Chips vielleicht Lachs sein, und im Pilzragout schwimmen Steinpilze statt langweiliger Champignons. Eigentlich bezieht sich „posh“ aber auf Menschen der Variante „gut gekleidet, gut erzogen“.
Als Faustregel darf im klassenbewussten Großbritannien gelten: Wer „posh“ sagt, ist es nicht. Victoria Beckham zum Beispiel heißt zwar „Posh“ (wobei wir ihr zu Gute halten wollen, dass sie den Spitznamen vielleicht nicht selbst ausgesucht hat), hat auch genug Geld und kann schöne Kleider entwerfen, aber so richtig vornehm ist sie halt trotzdem nicht. Und wenn sie noch so streng in die Kamera guckt! Ob ihr mal jemand erzählt hat, feine Leute lachten nie?
Die Herkunft des Wörtchens ist ungeklärt. Das Oxford Dictionary hält nichts von der Interpretation, es handele sich um die Anfangsbuchstaben von „port out, starboard home“, was angeblich die beste Lage von Schiffskabinen bezeichnet. Vielmehr glauben die Sprachexperten, dass das Wort vielleicht eher aus der Sprache Romani kommt (die von den Roma gesprochen wird), wo es ein Slangausdruck für Geld ist – so wie Kohle, Knete und Co. Demnach hätte Vornehmheit dann doch etwas mit Geld zu tun, aber wir wissen alle, dass das so nicht stimmt.
Übrigens gibt es auch einen Fußballverein namens Posh – Peterborough United. Die Fans finden, das Team ist vom Feinsten.
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