„Jamaica Inn“ (zu Deutsch „Gasthaus Jamaika“) ist ein typischer Roman von Daphne du Maurier – düster, spannend, gruselig. Schwer verständlich ist er nicht, ganz im Gegensatz zur neuen Verfilmung, die sich die Briten seit Ostermontag im Fernsehen anschauen können. Zahlreiche Zuschauer beschwerten sich bei der BBC, sie hätten kein Wort verstanden. Das lag wohl an einer unglücklichen Kombination von technischen Problemen mit lauter Hintergrundmusik und dem übertrieben starken Cornwall-Akzent der Darsteller.
Die Geschichte spielt mitten im Bodmin Moor und handelt von einer jungen Frau, die sich unversehens in einem Schmugglernest wiederfindet. Tatsächlich war die Küste Cornwalls früher unter Seeleuten berüchtigt, weil skrupellose Schmuggler Feuer entzündeten und Schiffe bewusst auf die Klippen lockten, um sie auszuplündern. Dass dabei Menschen ums Leben kamen, interessierte sie weniger. Der Roman der bekannten Autorin, die auch „Rebecca“ geschrieben hat, ist schon mehrfach verfilmt worden, unter anderem von Hitchcock. Damals gab es keine Klagen.
Auf Twitter wurden viele Witze über das „Gemurmel“ gerissen, und mindestens hundert Zuschauer riefen an. BBC 1 reagierte mit der Ankündigung, die weiteren Folgen würden überarbeitet. Aber es wurde nicht nachsynchronisiert – zu aufwendig. Außerdem sprechen die Einheimischen von Cornwall tatsächlich mit einer hörbaren Dialektfärbung, früher mehr als heute, und es wäre schade, das herauszunehmen.
Die Hauptrolle spielt übrigens Jessica Brown Findlay, Lady Sibyl aus „Downton Abbey“. Da hatte sie doch einen ganz feinen Akzent. Das Jamaica Inn gibt es übrigens wirklich, und Daphne du Maurier hat 1930 auch dort übernachtet. Heute ehrt das Hotel sie mit einem kleinen Museumszimmer. Und zeigt die Fernsehserie als Public-Viewing-Ereignis.
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