Laxton's Fortune, Lord Lambourne, Rubens, Early Windsor: Hinter diesen poetischen Namen verbergen sich englische Apfelsorten. Nach Jahrzehnten des Granny-Smith- und Golden-Delicious-Einerleis aus dem Supermarktregal erlebt der einheimische Apfel, knackig und frisch, ein Comeback. Die neue Ernte wird im ganzen Land mit „Apple Days“ gefeiert, meist am Wochenende vor dem 21. Oktober. Apfelhöfe öffnen ihre Tore, Besucher dürfen in den Plantagen pflücken und probieren, Apfelsaft pressen, Apfelwein (Cider) schlürfen, ihr Wissen rund um die Lieblingsfrucht testen und vieles mehr.
Apfelanbau gibt es in Großbritannien seit der Römerzeit, jedoch gingen seine Geheimnisse in den schriftlosen „dark ages“ zur Zeit der Völkerwanderung weitgehend verloren. Im Mittelalter kam der Apfel zurück, die große Sortenvielfalt wurde aber ab dem 18. Jahrhundert entwickelt. Als im 20. Jahrhundert die Importe aus wärmeren Gebieten den Markt eroberten, bedeutete das für viele Apfelanbauer das Aus. Aber das Blatt hat sich gewendet, da heute wieder viele Briten Wert darauf legen, lokale Ware – am liebsten Bio – zu kaufen. Auf den Farmermärkten, die im ganzen Land entstanden sind, kommen echt englische Sorten, darunter auch manche verloren geglaubte, zurück. Kent und Somerset sind Hauptanbaugebiete, das Klima mit gemäßigten Temperaturen, Regen und Sonne im Wechsel ist ideal. Als berühmteste englische Sorte gilt der Kochapfel Bramley, der nur auf den britischen Inseln gezüchtet wird. Er hat ein ganz besonderes Aroma – wir Kontinental-Europäer können ihn in Rezepten mit dem Boskoop ersetzen.
Dass ein Apfel pro Tag den Arzt fernhält, ist eine englische Volksweisheit. Äpfel schmecken aber nicht nur roh, als Crumble oder im Kuchen, sondern passen auch sehr gut zu Fleisch, vor allem Wild und Schweinefleisch. In Somerset entstand das gleichnamige Gericht „Somerset Pork“, das Schweinefilet mit Obst kombiniert. Überhaupt passt Apfel sehr gut zu salzigen Gerichten, in Fleischragouts genauso wie in knackige Salate, kombiniert mit Käse und Roter Bete, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch Bratäpfel mit „custard“ sind in Großbritannien beliebt.
Rezept "Somerset Pork"
- Ein Schweinefilet von Sehnen und Fett befreien und in daumendicke Scheiben schneiden.
- In reichlich Butter portionsweise braun anbraten, dann herausnehmen und beiseitestellen.
- Im Bratfett zwei in Scheiben geschnittene Zwiebeln andünsten.
- Mit zwei Esslöffel Mehl bestreuen, mit 300 Milliliter trockenem Apfelwein und 100 Milliliter Gemüsebrühe oder Wasser ablöschen.
- Das Fleisch wieder hineingeben, aufkochen und zwanzig Minuten sanft garen lassen.
- Inzwischen zwei kleine säuerliche Äpfel waschen und mit der Schale in Scheiben schneiden (bei sehr harter Schale lieber doch schälen).
- Zum Fleisch geben, kurz mitschmoren lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit vier Esslöffel flüssiger Sahne verfeinern.
- Dazu schmeckt am besten Kartoffelbrei.
Leserbriefe (2)
gaby kellner
am 30.05.2016The British Shop
am 30.05.2016unser Rezept für das Somerset Pork ist leider leicht zu überschauen gewesen, ich habe es jetzt noch mal ein wenig besser erkennbar gemacht.
Und schauen Sie doch mal in diesen wunderbaren Blog: http://homemadebyjuli.blogspot.de/2013/10/an-apple-day-classic-apple-pie.html
Besser geht es wirklich nicht!
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Team von The British Shop