Wissen Sie, was ein "selfie" ist? Das ist ein Foto, das man von sich selbst aufnimmt, üblicherweise mit einem Handy und dem Ziel, es bei Facebook & Co. einzustellen. Wenn Sie also Menschen sehen, die ihr Mobiltelefon auf Armeslänge in die Höhe halten und je nach Typ verschmitzt, fröhlich oder bierernst dreinschauen – dann machen die gerade "selfies". Im Oxford Dictionary steht das Wort noch nicht, angeblich aber auf der Prüfliste, Wikipedia war natürlich schneller.
Ob "selfies" nun eine gute Idee sind oder aber einer egozentrischen Denkweise entspringen, darüber mag sich jeder selbst seine Meinung bilden. Einigen wir uns darauf, dass die künstlerische Qualität meist nicht preisverdächtig gerät. Aber das gilt für Schnappschüsse ja generell, auch für solche, die Onkel Herbert dereinst mit der Polaroid schoss. Das Wort "selfie" kommt selbstverständlich von "self", selbst. Dies ist ein im Englischen sehr häufiger Wortbestandteil, zum Beispiel kann man die oben erwähnten Egozentriker als "self-centered" beschreiben. Egoistisch dagegen heißt "selfish". Ein oft gebrauchtes Wort beschreibt, was den englischen Humor ausmacht: "self-deprecating", sich selbst (leicht) herabsetzend. Denn auf Kosten anderer lachen kann jeder, der mit echtem Humor Gesegnete nimmt vor allem sich auf die Schippe. Deshalb ist "self-deprecating", obwohl eigentlich negativ, ein positiv besetzter Begriff.
Ein weiteres, häufig verwendetes Wort mit "self" führt uns Deutschsprachige in die Irre, es ist ein sogenannter falscher Freund. Denn "conscious" heißt zwar "bewusst", "self-conscious" aber keineswegs "selbstbewusst", sondern genau das Gegenteil: gehemmt, schüchtern, unsicher. Wer so agiert, hat sich selbst nämlich zu stark im Fokus nach dem Motto "Oje, alle gucken mich an!". Und dann wird man rot und stottert. Wirklich Selbstbewusste dagegen sind "self-confident" oder "self-assured".
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