Immer diese Britizismen!
Sprachpuristen haben es nicht leicht, egal, wo sie wohnen. Während sich die britischen Hüter des korrekten Sprechens aufregen, wenn via Medien amerikanische Ausdrücke wie zum Beispiel „I´ m good“ statt „I´m well“ über den Atlantik schwappen, sind ihre US-Kollegen nicht minder gestresst. Denn auch britische Ausdrücke kommen in den Vereinigten Staaten an und nisten sich in der Sprache ein.
So versteht heute auch der Durchschnittsamerikaner, dass „to chat up“ bedeutet, jemanden „anzumachen“ im positiven Sinne, also mit romantischen oder zumindest sexuellen Hintergedanken. Eigentlich heißt das in den USA aber „to hit on“. Hat´s geklappt, dann führt es vielleicht zu „snogging“, Knutschen, was nach amerikanischem Sprachgebrauch „making out“ heißen müsste. Und so weiter. Auch „ginger“ für rothaarig hat es nach drüben geschafft, angeblich über die Harry-Potter-Bücher (Ron Weasley ist rothaarig, wir erinnern uns).
Auch die BBC hatte sich letztes Jahr dieses Themas angenommen und Amerikaner gefragt, welche britischen Ausdrücke ihnen öfter begegnen. Hier finden Sie eine Liste: www.bbc.co.uk/news/magazine-19929249
Bei der BBC haben wir auch endlich eine Antwort auf die Frage entdeckt, die uns bei Besuchen in den USA immer beschäftigt hat: Wieso schreiben unsere amerikanischen Freunde eigentlich „color“ statt „colour“ und „traveled“ statt „travelled“, um nur zwei Beispiele zu nennen? Noah Webster, dessen Name noch im bekannten Wörterbuch Merriam-Webster auftaucht, hatte im frühen 19. Jahrhundert ein Standardwerk ähnlich dem Duden verfasst, das bis heute regelt, wie in den USA korrekt geschrieben wird - möglichst einfach nämlich. Eine Rechtschreibrefrom im Alleingang: Respekt, Mr. Webster.
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