In Amerika darf man nicht nach der "toilet" fragen. Das wissen alle, die jemals dort waren (in den USA, meinen wir, nicht auf der Toilette!). Man erkennt es spätestens dann, wenn die unschuldige Frage auf erstaunte Blicke, leicht schockiertes Schweigen oder Kichern gestoßen ist. Jenseits des großen Teiches heißt das "bathroom", Punkt, ob Sie da nun baden möchten oder anderes.
Die Briten sind weniger prüde, jedoch gibt es auch hier gewisse Regeln. "Toilet" ist kein anstössiges Wort, aber wer es äußert, entlarvt sich damit als Kleinbürger, der sich mit französisiertem Vokabular wichtig tun will. Der wahrhaft vornehme Mensch fragt: "Where´s the loo, please?" So ist das mit der Sprache. Gestern noch vulgär, ist "Klo" heute ein Kennwort der Bildungsbürger, zumindest in Großbritannien. Gleiches gilt übrigens für die "serviette". Nur Emporkömmlinge sagen das, alle anderen wählen das gute alte Wort "napkin".
Aber woher kommt das Wort "loo" eigentlich? Das Oxford Dictionary hat drei Erklärungsvarianten untersucht:
- Die gängige Herleitung von "regardez l´eau!", "Vorsicht, Wasser!", stimmt nicht. Als das Wort "loo" in der Sprache auftauchte, war die Zeit der aus dem Fenster geleerten Nachttöpfe ("l´eau" ist hier eindeutig eine Beschönigung!) längst vorbei.
- Auch für eine anglizierte Abwandlung von "lieu", französisch für "Ort", finden die Sprachexperten keinen Beweis (obwohl das zum "stillen Örtchen" oder dem lateinischen Wort "locus", das früher im Deutschen gern verwendet wurde, passen würde).
- Nein, angeblich gab es einst einen Hersteller von Sanitäreinrichtungen mit dem Firmennamen "Waterloo", wie das Schlachtfeld in Belgien, das die Briten siegreich verließen. Und daher soll das Wort stammen!
Wir haben Zweifel, aber bis dies geklärt ist, geht sicher noch viel Wasser die Toilettenspülung herunter.
Leserbriefe (1)
Helmut
am 30.05.2016Toilette
toilet, bathroom, restroom, lavatory
Abort
abortion, miscarriage, lavatory, privy
Klosett
toilet, lavatory
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