Auch wenn das Briefeschreiben so viel seltener geworden ist: Zur Weihnachtszeit zücken viele Menschen die Feder (oder den Kuli) und schreiben ihren Liebsten, Freunden und Bekannten eine Karte. Wie viele Christmas Cards im Vereinigten Königreich verschickt worden – tja, das müssen wir offenlassen. Eine kleine Internetrecherche offenbarte Berichte mit Zahlen von 80 Millionen über 900 Millionen bis acht Milliarden, da scheint was nicht zu stimmen (aber Zahlen und Journalisten waren schon immer eine schwierige Kombi). Sagen wir einfach mal: Es sind viele. Im vergangenen Jahr kamen aber nicht alle pünktlich an, weil bei der Royal Mail gestreikt wurde. Hoffen wir, dass sich dies nicht wiederholt, denn Weihnachtskarten sind in Großbritannien nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch ein festliches Deko-Element. Man stellt sie stolz auf oder klammert sie an eine Schnur im Wohnzimmer und freut sich täglich daran.
Tatsächlich ist die Weihnachtskarte in England erfunden worden, und zwar von einem bedeutenden Staatsbeamten, der auch das Postwesen reformierte sowie bei der großen Weltausstellung 1851 und dann beim Aufbau des heutigen Victoria & Albert Museums mitwirkte. Beschäftigt wie er war, hatte er keine Zeit für lange Briefe zum Fest. Also beauftragte er im Jahr 1843 einen Künstler mit dem Entwurf einer Karte, ließ mehr als 2.000 Exemplare drucken, verschickte viele selbst und verkaufte den Rest. Diese erste kommerziell erhältliche Weihnachtskarte zeigte eine fröhlich feiernde Familie, die dem Betrachter mit Punsch zuprostete, und an den Rändern das Verteilen milder Gaben an weniger glückliche Mitmenschen. Die Botschaft: A Merry Christmas and a Happy New Year to You. Ansonsten passten gerade noch Absender und Anschrift darauf, für persönliche Worte war kein Platz.
Nun möchten wir missen: Wie hieß der innovative Mann? Wir benötigen den ersten Buchstaben seines Vornamens.