Truthahn bestellen, Rezepte durchforsten, Mengen kalkulieren und Weinvorrat anlegen: Längst laufen in Großbritannien die Planungen für die wichtigste Mahlzeit des Jahres: das Christmas Dinner am 25. Dezember. Neben dem „turkey“, der zunehmend Konkurrenz durch vegetarische Gerichte bekommt, gebührt dem Christmas Pudding die Rolle des Stars auf der Tafel. Sein Geschmack ist unverkennbar: nicht zu süß, nach Trockenfrüchten und weihnachtlichen Gewürzen und ein bisschen nach edlem Brandy (es gibt natürlich auch nüchterne Varianten). Vorläufer dieses sehr britischen Desserts ist eine Art Grütze, die schon im Mittelalter zum Weihnachtsfest serviert wurde und den Namen „frumenty“ trug. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert wurde der Pudding fester und hatte die Form einer Kugel, da er in einer Serviette im Wasserbad gegart wurde. Heute wird er in der Regel in einer speziellen Puddingform zubereitet und gestürzt. Wer ihn selbst macht, rührt die Zutaten meist schon im November zusammen (manche Puristen sogar im November des Vorjahres!) und lässt ihn in Ruhe reifen. Bei Tisch wird er dann mit großem Hallo aufgetragen und kurz zuvor mit Brandy … ja, was denn?
Übrigens war diese Technik in den 1970ern auch bei uns für alle möglichen anderen Gerichte sehr in Mode, vom Steak bis zum Crepe. Sie brauchen den letzten Buchstaben.