Der Herr der Rosen
Wer seinen Namen hört, denkt an Rosen: David Austin, der wohl berühmteste Züchter weltweit, ist am 18. Dezember 2018 im Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Shropshire gestorben.
Ursprünglich wollte Austin in die Fußstapfen seines Vaters treten und Farmer werden. Doch als Kind fiel ihm ein Buch über fast verschwundene Rosensorten in die Hände. Dieser Zufall und ein Freund der Familie, der Blumen züchtete, legten den Grundstein zu einer beispiellosen Karriere, die von vielen Auszeichnungen gekrönt wurde. „Jeden Tag staune ich über mein Glück, dass ich mit Rosenzüchten meinen Lebensunterhalt verdienen konnte“, sagte Austin bescheiden, als er 2007 zum „Officer of the Order of the British Empire“ gekürt wurde. Aber neben Glück waren eben auch harte Arbeit und Talent nötig.
In Austins Jugend waren hybride Teerosen gefragt, die traditionellen Sorten – bis etwa 1800 verbreitet – jedoch in Vergessenheit geraten. Er setzte sich zum Ziel, Schönheit, Fülle und Duft der alten Sorten mit der Farbvielfalt und der wiederkehrenden Blüte der jüngeren Züchtungen zu kombinieren. Das Ergebnis nannte er „English Roses“ – üppige vielblättrige runde Blüten, die herrlich duften, je nach Sorte bis in den Winter hinein blühen und für den Hobbygärtner nicht zu arbeitsaufwendig sind.
Die ersten „English Roses“ züchtete David Austin schon Ende der sechziger Jahre, der Durchbruch kam 1983 auf der Chelsea Flower Show. Seitdem war der Erfolg nicht mehr aufzuhalten. Seit etwa 25 Jahren leitet Austins Sohn, der ebenfalls David heißt, die in Shropshire beheimatete Firma.
David Austin senior hinterlässt ein reiches Erbe. Vielleicht wird irgendwann eine Rose nach ihm benannt – es wäre die passende Würdigung.