Charles und Camilla feiern „Kristallhochzeit“

Ist das schon wieder 15 Jahre her? Prince Charles und seine Camilla feiern am 9. April ihre sogenannte Kristallhochzeit, die auf Englisch genauso heißt: Crystal Wedding Anniversary. Sie haben viel miteinander erlebt, als verheiratetes Paar und auch lange vorher … 

Charles hätte sich einiges erspart, wäre er Anfang der 1970er-Jahre seinem Gefühl gefolgt. Denn damals war er schon mit Camilla zusammen, konnte sich – so ist zu lesen, genau weiß es natürlich nur er selbst – aber nicht so recht entscheiden. Der Druck der Öffentlichkeit war auch immens, und die junge Camilla Shand entsprach nicht dem Ideal einer Prinzessin, war sportlich und robust und keine klassische Schönheit. Dann war sie plötzlich mit Mr. Parker-Bowles verheiratet. Charles schaute sich nach einer Alternative um und entschied sich für die junge, zarte und hübsche Diana, die Märchenprinzessin mit der dunklen Seite. Wie wir alle wissen, ging die Sache gründlich schief – vor der Öffentlichkeit und zum Entsetzen der Queen. Fazit: Wenn man das Glück hat, einen Seelenverwandten (oder eine Seelenverwandte) zu finden, dann sollte man nicht aus Berechnung oder Not jemand anderes heiraten. Immerhin hat Charles aber zwei nette Söhne aus seiner Ehe mit Diana, und so hat vielleicht doch alles seine Richtigkeit.

Wir können noch andere Erkenntnisse aus der Liebesgeschichte von Charles und Camilla ziehen. Zum Beispiel, dass sich Konventionen auch in Königshäusern ändern, denn Charles' Großonkel Edward VIII. musste noch abdanken, um eine geschiedene Frau heiraten zu dürfen. Und dass es möglich ist, einen ruinierten Ruf zu retten. Nach der schmutzigen Scheidung und auch nach dem Unfalltod Dianas gab es wohl keine verhasstere Frau im Vereinigten Königreich als Camilla Parker-Bowles. Es war eine regelrechte Hexenjagd, obwohl eigentlich alle Beteiligten dieser Geschichte Ehebruch begangen hatten und nicht nur sie! Doch mit eiserner Beharrlichkeit blieb das Paar zusammen, wagte sich nach und nach wieder in die Öffentlichkeit. Unauffällig und diskret nahm die Duchess of Cornwall ihren Platz in der Königsfamilie ein.

Irgendwann wird Charles König sein und Camilla die Frau an seiner Seite, ob als „Princess Consort“ oder als „Queen Consort“, darüber streiten die Adelsexperten und Hüter der Etikette. Der Unterschied ist nicht so bedeutsam, da sie keinesfalls regierende Königin wird, sollte sie ihren Mann überleben – ihre Rolle ist eher untergeordnet, wie die von Prince Philip, der die Krone seiner Frau im Fall der Fälle auch nicht erben würde. Es käme dann der jeweils nächste in der Rangfolge auf den Thron, nach dem Tode der Queen (die uns hoffentlich noch recht lange erhalten bleibt!) ist das Charles, dann William.

Auf die Rolle des Königs bereitet sich Charles seit seiner Jugend vor. Übung macht den Meister! Da die Queen seinerzeit geschworen hat, ihr ganzes Leben – sei es lang oder kurz – ihrem Amt zu widmen, erscheint es wahrscheinlich, dass er Thronfolger bleibt, solange seine Mutter lebt. Wäre sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen, so könnte er aber die sogenannte Regentschaft übernehmen, im frühen 19. Jahrhundert gab es diese „Regency“ schon einmal, als der Prince of Wales – später George IV. – für seinen erkrankten Vater einsprang.

Charles und Camilla sind, obwohl auch nicht mehr die Jüngsten, sehr fleißige Vertreter der königlichen Familie und haben in den letzten Jahren immer mehr Pflichten und Reisen übernommen, um die Queen zu entlasten. Beide engagieren sich ehrenamtlich: Charles ist Patron für rund 400 gemeinnützige Organisationen, Camilla unterstützt 90 „charities“.

Wir gratulieren dem royalen Paar ganz herzlich zum Jubiläum!