Nicht alles im Leben kann gelingen, die Frage ist, wie man damit umgeht. Tröstliche Wort für uns alle fand Samuel Beckett, der große irische Dichter: „Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.“ Macht nichts, wir können es nochmal versuchen und „besser scheitern“, was auf jeden Fall ein Fortschritt ist! Beckett, dessen Todestag sich am 22. Dezember zum 30. Male jährt, handelte nach diesem Prinzip, ließ sich von Misserfolgen nicht entmutigen und brachte es schließlich zu Ruhm und Ansehen und 1968 zum Literaturnobelpreis (über den er, da sehr zurückhaltend und sensibel, nicht begeistert gewesen sein soll – er blieb der feierlichen Übergabe auch fern).
Beckett kam in Dublin zur Welt, lebte aber in Frankreich, seit er Anfang 30 war. Er konnte Französisch genauso gut sprechen und vor allem schreiben wie Englisch, wechselte zwischen den Sprachen hin und her und übersetzte auch seine eigenen Werke. Seine Veröffentlichungen – Romane, Kurzprosa, Lyrik, Theaterstücke, Hörspiele – sind zahlreich und hoch gelobt, sein berühmtestes Werk aber ist „Warten auf Godot“ von 1948. Das Stück, das erst 1953 Premiere hatte, ist ein Musterexemplar der Gattung Absurdes Theater und lässt seine Hauptfiguren in bedrückender Untätigkeit auf jemanden warten, der nicht kommt und von dem sie auch gar nicht wissen, wer das überhaupt sein soll. Nicht ohne schwarzen Humor, aber sicher nichts für einen heiteren Theaterabend!
Beckett hat im Lauf seines Lebens zahlreiche berühmte Persönlichkeiten seiner Ära kennengelernt, darunter den älteren Kollegen James Joyce und den Psychoanalytiker C. G. Jung. Ab 1936 unternahm er eine ausgedehnte Reise nach Deutschland, wo er sich moderne Kunstwerke anschauen wollte und dies auch schaffte, obwohl sie bei den Nazis als „entartet“ unter Verschluss waren. Zurück in Frankreich schloss Beckett sich nach dem Einmarsch der deutschen Armee der französischen Widerstandsbewegung Résistance an, gegen Kriegsende arbeitete er bei Paris als Sanitäter in einem Lazarett. Nach dem Krieg begann seine beste Schaffensphase, und nun stellte sich auch der Erfolg ein. Samuel Beckett war ab 1961 mit seiner Frau Suzanne verheiratet, die wenige Monate vor ihm starb und mit der er gemeinsam in Paris begraben ist.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!