Spannende Geschichten flüssig erzählt
Was braucht ein Schriftsteller, um erfolgreich zu sein? Neben Talent und Durchhaltevermögen vor allem eins: Die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen. Denn auch erfundene Figuren müssen ein reiches Innenleben haben, sonst wirken sie wie Pappfiguren. Ken Follett ist ein Meister der Empathie und wählt oft junge Heldinnen und Helden für seine Bücher. Er selbst wird am 5. Juni 70 Jahre alt und ist produktiv wie eh und je.
Ursprünglich Journalist, begann der gebürtige Waliser in den 1970ern mit dem Schreiben von Romanen. Ob ihm dabei geholfen hat, dass er als Kind weder fernsehen noch Radio hören durfte, sei dahingestellt (so ist das jedenfalls bei Wikipedia nachzulesen. Unter uns gesagt hatte in den 1950ern und frühen 1960ern ohnehin kaum jemand einen Fernseher in Großbritannien, und für Kinder lief da auch nur wenig … aber Radio war natürlich in aller Ohren). In jedem Fall entwickelte Follett ganz ohne Ablenkung eine blühende Fantasie, die ihm heute den mühelosen Wechsel zwischen Genres ermöglicht. Bekannt für locker lesbare Thriller, überraschte er seine Fans mit einer groß angelegten historischen Trilogie, die bei „Die Säulen der Erde“ im Mittelalter beginnt und mit „Das Fundament der Ewigkeit“ im elisabethanischen Zeitalter endet. In einer ganz anderen Ära spielt die dreiteilige „Jahrhundert“-Romanreihe, die Schicksale in der Ära vom Ersten über den Zweiten Weltkrieg bis in den Kalten Krieg erzählt. Gern greift Follett, der gerade auch im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich ist, aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft auf, zum Beispiel Gentechnologie. Sein flüssiger Schreibstil sichert ihm ein Millionenpublikum, auch wenn die Kritiker nicht immer zufrieden sind.
Privat ist Follett in zweiter Ehe verheiratet und prominentes Mitglied der Labour-Partei. Vermutlich rauft er sich gerade die Haare über die Politik in Großbritannien. Oder er verarbeitet das Trauma in einem neuen Politthriller … wer weiß?
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