Afternoon Tea ist – neben dem „Full Breakfast“– der Inbegriff englischer Kulinarik. Lecker, elegant und auch noch praktisch von Hand zu essen, besser geht's ja nicht. Erfunden wurde die Mahlzeit am Nachmittag der Legende nach von Anna, der Herzogin von Bedford, einer Freundin Queen Victorias. Dieser Dame erschien die Pause zwischen „luncheon“ mittags um zwölf und dem späten „dinner“ viel zu lang, deshalb ließ sie sich und ihren Gästen Sandwiches und Küchlein servieren.
Der Tradition nach wird Afternoon Tea auf feinem Porzellan serviert. Die Teesorten sind Geschmackssache, heute wird in vielen Tearooms sogar Kräutertee angeboten, was aber eine Konzession an den Zeitgeist ist. Eigentlich muss es schwarzer Tee sein, der – mit Ausnahme des Earl Grey – meist mit Milch getrunken wird. Dazu gibt es kleine Sandwiches, die sich mit ein, zwei Bissen essen lassen und raffiniert gefüllt sind, gefolgt von Scones mit Clotted Cream oder Sahne und Erdbeermarmelade, Kuchen und Keksen. Ein Gläschen Sherry oder auch Champagner zum Abschluss darf nicht fehlen.
Für Verwirrung sorgt öfter der Ausdruck „High Tea“. Der wird ebenfalls am späten Nachmittag genommen, ist aber eher eine warme Mahlzeit mit Tee als Getränk und einem Stück Kuchen zum Nachtisch. „High Tea“ war früher, als die Arbeiter ab vier Uhr nachmittags Feierabend hatten, das wichtigste Essen in vielen Familien. Auch die Schulkinder kommen ja um diese Zeit nach Hause, und so versammelten sich alle am Esstisch. Die beiden Begriffe haben sich aber im Lauf der Zeit vermischt, sodass man heute auch in manchem Tearoom und Hotel einen „High Tea“ angeboten bekommt, der eigentlich „Afternoon Tea“ heißen müsste.
Die heutige Arbeitswelt lässt nicht viel Zeit für ausgiebige Mahlzeiten am Nachmittag. Trotzdem haben die Briten ihre Tradition behalten und aufs Wochenende verlegt. Oder sie gönnen sich Afternoon Tea an freien Tagen und bei Ausflügen als besonderen „treat“, zum Beispiel im Tearoom eines historischen Herrenhauses. Recht haben sie!
P.S. Die Herzogin von Bedford darf noch im Jenseits dankbar sein, dass sie in erster Linie für die Erfindung des Afternoon Tea berühmt ist. Sie muss nämlich eine ziemliche Klatschbase gewesen sein, die einer anderen Dame seinerzeit einen Skandal – in Form einer nichtehelichen Schwangerschaft – andichtete. Dafür erntete sie viel Kritik. Den Ärger hat sie vermutlich mit der einen oder anderen Tasse Tee heruntergespült.
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