Das bedeuten die neuen Namen
Die London Overground ist ein, wie der Name schon verrät, überirdisches Nahverkehrssystem in der englischen Hauptstadt, vergleichbar in etwa mit der S-Bahn in deutschen Großstädten. Das Netz wird von der Gesellschaft Arriva Rail London im Auftrag von Transport for London (TfL) betrieben. Die sechs Linien erhielten zum im Februar 2024 neue Namen sowie unterschiedliche Farben. Bis dahin waren alle Strecken orange gekennzeichnet, was die Orientierung doch sehr erschwerte. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter den klangvollen Bezeichnungen steckt und was Sie auf der Strecke entdecken können.
Gelbe Linie: Lioness
Die Lioness-Linie verläuft von Euston nach Watford Junction. Damit wird die englische Frauenfußballmannschaft geehrt, die 2022 die Europameisterschaft in Wembley gewonnen hat, das an der Strecke liegt.
Unser Tipp: Bei einer 90-minütigen Tour durch das Wembley-Stadion kommen Sie dort hin, wo sonst auch die härtesten Fußballfans nicht hinkommen – zum Beispiel in den Spielertunnel oder die Umkleidekabinen.
Rote Linie: Windrush
Die Windrush-Linie verläuft zwischen Highbury & Islington und Clapham Junction/New Cross/Crystal Palace/West Croydon undsomit durch Gebiete mit Gemeinden, die mit der Karibik verbunden sind.
Der Name ehrt die Windrush-Generation, die aus der Karibik wie auch afrikanischen Kolonien nach Großbritannien kam, um den Arbeitskräftemangel nach dem Zweiten Weltkrieg zu beheben. Die Generation wurde nach einem Passagierdampfer benannt, auf dem Immigranten aus Jamaica im Jahr 1948 nach England reisten. Obwohl sie maßgeblich am Wiederaufbau des Vereinigten Königreichs beteiligt waren, erhielten viele von ihnen keine legalen Papiere, was ihnen zahlreiche Nachteile verschaffte.
Unser Tipp: Am 22. Juni findet in London jährlich der Windrush Day statt. Im National Maritime Museum in Greenwich gibt es dazu in diesem Jahr eine große Ausstellung über die Windrush-Generation. Viele Informationen und Berichte von Beteiligten erhalten Sie auch in den Black Cultural Archives in Brixton, in unmittelbarer Nähe der gleichnamigen Overground-Station der Windrush Line.
Blaue Linie: Mildmay
Die Mildmay-Linie verläuft zwischen Stratford und Richmond/Clapham Junction. Benannt ist sie nach dem Mildmay Mission Hospital in Shoreditch, das im Jahr 1877 von der Pfarrerswitwe Catherine Pennefather gegründet wurde. Heute ist das Mildmay Hospital das einzige Krankenhaus im Vereinigten Königreich, das auf die Behandlung von Patienten mit HIV-Erkrankungen spezialisiert ist.
Unser Tipp: Auf der Mildmay Line befinden sich einige der spannendsten Viertel Londons, die alle ihre Besonderheiten haben: Hackney mit seinen hübschen Cafés und Vintage-Shops, Kentish Town mit der Konzerthalle O2 Forum und seiner vielfältigen Restaurantszene und Hampstead Heath mit dem Parliament Hill, von dem aus man einen fantastischen Blick auf die Skyline hat.
Braune Linie: Weaver
Die Weaver-Linie verläuft zwischen Liverpool Street und Cheshunt/Enfield Town/Chingford. Benannt wurde sie nach der Textiltradition, die im 19. Jahrhundert vor allem in East London ihre Blüte erlebte. Damals ließen sich die Hugenotten in Spitalfields nieder und widmeten sich dem Webereigewerbe.
Unser Tipp: Im Dennis Seavers Museum, einer originalgetreuen Nachbildung des Wohnhauses einer Seidenweberfamilie aus dem 18. Jahrhundert, tauchen Sie in vergangene Zeiten ein und erhalten einen Einblick in den kreativen Geist von Dennis Severs. Der kalifornische Künstler zog Ende der 1970er Jahr nach London und verwandelte das damals verwahrloste Haus in der Folgate Street in Shoreditch in den magischen Ort, der es heute ist.
www.dennissevershouse.co.uk
Grüne Linie: Suffragette
Die Suffragette-Linie verläuft von Gospel Oak nach Barking Riverside. Sie ist eine Hommage an die Bewegung der Suffragetten, die für das Frauenwahlrecht kämpfte. In Barking lebte Annie Huggett, die am längsten lebende Vertreterin des Suffragette Movements, bis sie 1996 im Alter von 103 Jahren verstarb.
Unser Tipp: Das Museum of London Docklands widmet sich ausführlich dem Wirken der Suffragetten und der Geschichte der Frauenrechtsbewegung im Vereinigten Königreich. Das Museum liegt allerdings nicht auf einer der Overground-Linien, sondern in der Nähe der DLR-Station Westferry oder der U-Bahn-Haltestelle Canary Wharf auf der Jubilee-Line.
https://www.museumoflondon.org.uk/museum-london-docklands
Graue Linie: Liberty
Die Liberty-Linie verbindet Romford mit Upminster. Sie erhielt ihren Namen, weil der Stadtbezirk Havering, durch den die Linie verläuft, in der Vergangenheit den Status einer „königlichen Freiheitsstadt“ (Liberty) innehatte und somit eine autonome Verwaltung hatte.
Unser Tipp: Die Hare Hall, ein ehemaliger Herrensitz aus dem späten 18. Jahrhundert, ist seit 1921 die Heimat der Royal Liberty School. Da sie als Schulgebäude genutzt wird, kann die Hare Hall leider nicht besichtigt werden, bietet aber auch von außen einen imposanten Anblick.
Hier finden Sie die Karte mit allen Linien der London Overground:
https://content.tfl.gov.uk/london-overground-network-map.pdf
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